Wasserzeichen

24./25.05.18: Bunburry - Wie Torten und Muffins Familienbanden flechten

Theater Bunburry 5/18Bericht: Frau Vehling, Fotos: Herr FaulTheater Bunburry 5/18

Programm

Torte, Toast, Muffins: Noch nie wurde bei einer Theateraufführung in Pirmasens auf der Bühne so viel gegessen!

Dies war aber nicht das einzig Augenfällige dieser unterhaltsamen Inszenierung von Oscar Wildes Bunbury: Das Publikum wurde bei der Aufführung zweisprachig auf Deutsch und Englisch unterhalten. Peter Gutmann, der mit Unterstützung von Christina Göttel das Stück einstudiert hatte, bediente sich der Zweisprachigkeit, um die Unterschiede zwischen Stadt- und Landleben zu verdeutlichen. Das engagierte und ansprechende Spiel der Darsteller sorgte dafür, dass man auch mit weniger umfassenden Englischkenntnissen gut dem turbulenten Geschehen auf der Bühne folgen konnte.

Dabei brillierten Max Bergweiler und Darién Graber herrlich als die versnobten Gentlemen Algernon und Jack, die sich gegenseitig mit mehr oder weniger geistreichen Plattitüden die Zeit vertreiben und sich allerlei Vergnügungen hingeben. Eine dieser Vergnügungen besteht darin, dass beide kein ehrliches Spiel treiben: Algernon hat einen kranken Freund namens Bunbury erfunden, der es ihm ermöglicht, häufig aufs Land zu fahren. Jack gibt sich zugleich als sein (fiktiver) Bruder Ernst (Ernest) aus, wenn er sich in der Stadt aufhält.

In dieser Rolle trifft Jack auf Gwendolyn (Charlotte Volkemer), die Kusine Algernons, und verliebt sich blitzartig. Die Dame erwidert diese Liebe - allerdings liebt sie nicht Jack, sondern nur seinen angeblichen Namen: Gwendolyn möchte nur einen Mann namens Ernst heiraten. Bevor die Verwirrung geklärt wird, erscheint Gwendolyns gestrenge Mutter Agatha (Louisa Wüstemann) und prüft zunächst ab, ob der potentielle Schwiegersohn überhaupt gesellschaftsfähig ist. Es zählen (wie fast immer) das Geld, die Durchsetzungsfähigkeit und der soziale Stand. Bei Letzterem kann Jack leider nicht punkten, da er nichts über seine Herkunft weiß, denn er wurde als Baby in einer Reisetasche an der Victoria Station gefunden.

Szenenwechsel: In Jacks Landhaus lernen wir die tugendhafte Cecily (gespielt von Saskia Ostmann) kennen, das Mündel von Jack. Über ihre Erziehung und ihr Benehmen wacht Miss Prism (Theresa Mohr), da Jack meistens anderweitig beschäftigt ist. Auch Cecily träumt von einem Ehemann und - wie sollte es anders sein - auch dieser soll zwingend Ernest heißen. Durch eine Verwechslung hält sie Algernon, der plötzlich (und zu Jacks Ärger) auftaucht, für den idealen Ernest. Algernon ist völlig hin und weg von der liebreizenden Cecily, verlobt sich mit ihr und plant eine Taufe im Sinne des „Was noch nicht Ernest ist, kann ja noch werden." Die gleiche Idee hatte kurz zuvor schon Jack und somit hat Reverend Chasuble (Joel Wölker) kurzfristig zwei Tauftermine anzuberaumen.

Ein Happy-End ist dennoch nicht in Sicht, da unerwartet Gwendolyn anreist. Beim Tee plaudern die Damen über ihre Verlobung und stellen plötzlich entsetzt fest, dass sie beide mit Ernest verlobt sind. Der Zickenkrieg beginnt und sogar die sanftmütige Cecily fährt ihre Krallen aus (wenn auch nur mit Hilfe von „Zuckerbomben").

Mit britischer Zurückhaltung (aber heimlichem Kopfschütteln) sorgen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land Diener (beide gespielt von Christina Göttel) für den geordneten Haushalt, vor allem für den üppigen Essensnachschub in Form von Muffins und Torten.

Algernon und Jack klagen sich kalorienreich ihr Leid, können aber ihre eigenen Probleme nicht recht lösen. Aber sie reden und reden unaufhörlich (meist mit vollem Mund) und im Sinne von Oskar Wildes: „Es ist so leicht, andere, und so schwierig, sich selbst zu belehren".

Höchste Zeit, dass sich das Chaos lichtet. Mit Hilfe aller Beteiligten werden doch noch alle Identitäten geklärt, alle erfundenen Personen „ausgelöscht". Dabei erfährt Jack durch Zufall, woher er stammt und warum er in einer Reisetasche gefunden wurde. Jack ist tatsächlich ein Bruder Algernons und heißt eigentlich (wie auch sonst?) Ernest.

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, die ihre Rollen alle überzeugend und dem jeweiligen Charakter angepasst dargeboten haben und für eine zweistündige Unterhaltung mit großem Niveau gesorgt haben.

Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18 Theater Bunburry 5/18